Es war Mitte der Swinging Sixties, ...
... als der Wilde Westen in Italien lag: Der Italowestern - im englischen Sprachgebrauch auch politisch unkorrekt Spaghettiwestern genannt - hatte im Jahre 1963 seinen "zarten" Ursprung.Kurz darauf folgte mit "Für eine Handvoll Dollar" die eigentliche Initialzündung und führte innerhalb weniger Monate zur atemlosen Renaissance eines Film-Genres, das eigentlich fast schon auf dem Boothill verrottete. Es behandelte die deutlichen Ermüdungserscheinungen des US-Westerns mit einem kräftigen Cocktail, dessen Hauptbestandteile Action und Zynismus waren.
Dies bedeutete das Ende der ur-amerikanischen, im US-Western traditionell positiv besetzten mythischen "Pioniergeist"-Motive: die Besiedlung und Kolonialisierung - anfangs häufig gegen böswillige Indianer -, die Zivilisierung durch die Einführung eines allgemeinen Rechtssystems, das ein heroenhafter Sheriff gegen Banditenterror durchsetzt, oder auch der Bau der Eisenbahn unter unmenschlichen Anstrengungen, doch mit gewaltigem Fortschrittsgeist. An ihre Stelle traten im Italowestern die neuen "Werte" des Zeitgeists im Nachkriegseuropa, also natürlich vor allem Jagd nach Moneten, Rache nach erlittenem Leid und Veränderung durch Revolutionen. So wurden auch ursprünglich positiv besetzte Motive wie etwa die Eisenbahn sozusagen rückwärts gespielt: Anstatt Fortschritt und Wohlstand zu bringen, wird sie durch Gangster und Oligarchen instrumentalisiert, und zwar ausschließlich, um die eigene Schatulle zu füllen.
Für Idealismus und Glorifizierung ist hier kein Platz mehr: Jeder ist sich selbst der Nächste in einer entfesselten Welt, in der ein Menschenleben nichts mehr zählt.
Anstelle des integren Westmanns treten im Italowestern zumeist durch die äußeren Umstände verrohte Streuner, Zocker, Kopfgeldjäger, Loner, die nicht viele Worte machen: Am Ende sind sie moralisch nicht viel besser als ihre Gegenspieler, sondern einfach noch skrupelloser, konsequenter oder nur schneller mit der Kanone. Die aus dem Traditionswestern bekannte und der moralischen Orientierung des Zuschauers dienende klare Trennung zwischen "Gut" und "Böse" ist aufgehoben. Es ist eine Welt, in der es dem Einzelnen kaum noch möglich ist, "anständig" zu bleiben. Wer's versucht, endet in der Regel als Kanonenfutter. Ein Happy End wird Abfallprodukt eines 90-minütigen Blutbades. Der Ritt in den Sonnenuntergang bedeutet hier nicht Aufbruch, sondern ist lediglich ein Zurücklassen der rauchenden Trümmer in Richtung einer ungewissen und wenig hoffnungsfrohen Zukunft.
Das jeweils nach Region Spaghetti-, Makkaroni- oder Italowestern genannte Genre explodierte nach 1964 regelrecht und brachte es bis zu seinem Niedergang Mitte der 70er-Jahre auf grob geschätzte 6, 700 Filme aus italienischer (Co-)Produktion. Die Streifen wurden größtenteils in Spanien und Italien gedreht, wodurch die Handlung sehr häufig im anarchischen Grenzland zwischen den USA und Mexiko angesiedelt ist: Als "Ethnie" haben damit die Mexikaner die Indianer verdrängt, die im Italowestern keine nennenswerte Rolle mehr spielen.
Der Italowestern brachte es zwischen 1963 und Ende der 70er-Jahre auf wenig mehr als zwei, drei Dutzend wirklich toller Filme. Viele der in diesem Zeitraum entstandenen Streifen waren Durchschnitt und der Großteil - streng gesehen - unterirdischer Schrott. Dennoch: Die teilweise im Akkord und fast ohne Budget abgekurbelten Pferdeopern all'italiana liefen europaweit wie geschnitten Brot - auch in den Kinos hinter dem eisernen Vorhang - und hinterließen sogar in den USA Ihre Spuren. Sie animierten Franzosen, Engländer, Spanier und sogar die Türken zu eigenen Umsetzungen. US-amerikanische Regisseure und Schauspieler kamen nach Europa, um in der spanischen Sierra Nevada bei Almeria (die auf kleiner räumlicher Fläche das ganze landschaftliche Spektrum des amerikanischen Westens bietet) bzw. in der römischen Cinecittà statt im Monument-Valley oder in Hollywood drehen. Etliche wurden wie Clint Eastwood, Lee Van Cleef oder Eli Wallach zu Stars des Genres und bauten sich ein Sprungbrett für größere Aufgaben, andere wie Cameron Mitchell ließen ihre Karriere im Spaghettiwestern auslaufen. Die Einflüsse vermischten sich und es bildeten sich "Verwandschaftsverhältnisse" und Kreuzungen, so z.B. mit dem Hongkong-Eastern - das traditionellste aller amerikanischen Filmgenres hatte sich über die Neuinterpretation aus Italien vollends globalisiert.
Auf den folgenden Seiten warten wir mit Film-Reviews inklusive Screenshots, Trailer-Videos, Darsteller- und Stabsangaben auf und bieten Euch unsere subjektive, unmaßgebliche Kritik zu den einzelnen Filmen.
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